Mittwoch, 21. Mai 2014

Thin Client Tuning


In der Werkstatt kann es hilfreich sein, wenn man z.B. Datenblätter schnell per Internet verfügbar hat. Bisher habe ich dazu einen betagten (BJ 1998) HP Vectra VE mit 350 MHz Pentium II Prozessor und 96 MByte RAM genutzt. SuSE Linux 7.1 lief auch recht flüssig, ist jedoch auch längst überholt. Möchte man sich jedoch umfangreichere Grafiken anschauen oder auch mal etwas mit Eagle bearbeiten, stößt man schnell an die Grenzen des Machbaren. Zudem hat die Festplatte mittlerweile einen Gräuchpegel erreicht, der auf ein nahes Ableben schließen lässt.
Mein Toshiba Laptop mit noch etwas lahmeren PII und Win XP ist auch keine Alternative mehr. Schon das für's Internet erforderliche Security Pack würde ihn gnadenlos in die Knie zwingen.

Bei Nerdbench fand ich einen Artikel über einen Thin Client von Dell, den Optiplex FX160. Mit seiner Grundausstattung entspricht er nicht mehr dem klassischen Konzept eines Thin Clients. Er ist quasi ein "Thin PC". Zudem war er für günstige 25 € erhältlich.



Ausstattung:

CPU: 
RAM: 
1 GB DDR2
Festplatte: 
512 MB Flash
Grafik: 
SiS onboard bis 256 MB
Netzwerk: 
10/100/1000 Ethernet (Broadcom)
Anschlüsse: 


6x USB 2.0, 1x DVI-D, 1x VGA, 1x seriell, 2x PS2, 1x RJ45,2x intern SATA, Audio in/out (front)

Der ca. 1 cm dicke Standsockel ist abnehmbar. Darunter verbirgt sich eine Befestigungsmöglichkeitnach VESA 100.



Zum Öffnen des Gehäuses werden auf der Rückseite 2 Kreuzschrauben entfernt und das Oberteil Richtung Front geschoben. Erst dann kann es abgehoben werden.



Der FX160 wird passiv gekühlt, also keine nervigen Lüftergeräuche.



Auf dem SATA0 Steckplatz sitzt der 512 MB Flash Speicher. Auf ihm ist eine Linux Client-Software installiert, die lediglich einen Browser öffnet, um das Netzwerk zu nutzen. Hier beginnt das Tuning.



Tuning:

Mein Ziel war, Windows 7 als Betriebssystem zu installieren, die angenehme Eigenschaft der Lautlosigkeit beizubehalten und möglichst viel Performance aus dem FX160 herauszukitzeln.

Der kleine Flash wurde deshalb gegen eine 60 GB SSD von Kingston (SSDNow V300) ausgetauscht. 
Da der SATA Anschluss orthogonal zum Motherboard ausgerichtet ist, bedurfte es zum Anschluss der SSD eines Adapterkabels mit Kombistecker. Da keine Befestigungsmöglichkeit vorhanden war, habe ich die SSD einfach lose untergebracht. Der Kabelstrang und die Enge des Gehäuses sorgen für den nötigen Halt.



Der FX160 besitzt 2 RAM Slots, die in Summe mit bis zu 4 GB bestückt werden können.



Den eingebauten 1 GB Riegel habe ich durch 2x 1 GB von Corsair ersetzt. Der 2. Speicher Slot ist schräg angebracht. Vermutlich um die Effektivität des CPU-Kühlers zu verbessern, wenn der FX160 hochkant aufgestellt wird.






Es folgte nun ein BIOS Update auf die Version A13. Mein BIOS Update Stick war hier besonders hilfreich.
Anschließend habe ich mit Hilfe eines externen CD-Laufwerks Windows 7 (32-bit) problemlos installieren können. Auch das Einspielen der Treiber verlief problemlos. Das anschließende Update von Windows erforderte jedoch einige Zeit. Fast 150 Pakete wurden heruntergeladen und installiert.
Da ich nur gelegentlich nach dem Fortschritt des Updates geschaut habe und zwischendurch öfters ein Neustart erforderlich war, zog sich die Aktion über einen kompletten Tag.


Ergebnis:

Einen ersten Überblick zur Performance liefert der Windows-Leistungsindex:
















Die SSD erreicht einen ordentlich hohen Wert. Schwächtes Glied ist der Prozessor.

Die Zeiten für den Wechsel des Betriebszustandes:


Booten:
 15 Sekunden
Shutdown:
  3 Sekunden
Start aus Standby:
  3 Sekunden
Standby:
  3 Sekunden

Abschließend hat mich noch die ungefähre Leistungsaufnahme interessiert. Dazu habe ich ein simples Verbrauchsmessgerät genutzt. Unter Berücksichtigung dass die letzte Stelle der Anzeige ungenau ist, ergeben sich folgende Leistungswerte:

Heruntergefahren bzw. Energiesparmodus


4,6 W ... 9,2 W





Hochgefahren und angemeldet


28 W ... 32 W





Ein 24x7 Standby mit einem Tarif von 26 ct/kWh kostet damit im Jahr ca. 11,40 € ... 22,80 €. Angesichts der kurzen Boot-Zeit lohnt es sich den Rechner auszuschalten und vom Netz zu trennen.