Samstag, 30. Oktober 2021

Xiegu G90 Mod

Bei den meisten handelsüblichen Amateurfunk-Transceivern kann nur in den für den Amateurfunk zugelassenen Frequenzbereichen gesendet werden, wärend der Empfangsbereicht üblicherweise durchgehend ist. Eine Erweiterung dieser Sendefrequenzbereiche ist selten sinnvoll, da damit auch passive Sicherheit beim Einhalten der Frequenzbereiche abgebaut wird.
Es gibt Zeitgenossen, die möchten Amateurfunk-Transceiver z.B. für den CB-Funk nutzen. Das ist durch das Entfernen dieser Schranken machbar. Das Nutzen der Geräte für CB-Funk ist trotzdem illegal, da sie dafür keine Zulassung bzw. Konformitätserklärung haben.

Beim Xiegu G90 fand ich die Erweiterung nun notwendig, um mit dem 2 m-Transverter im kompletten 2 m Band senden zu können. Das 10 m Band umfasst den Frequenzbereich 28,0 MHz ... 29,7 MHz.
D.h. bei Verbleib in diesem Bereich ist der Sendebereich via Transverter auf 144,0 MHz ... 145,7 MHz beschränkt, während das 2 m Band bis 146,0 MHz reicht.

 

Als Werkzeug wird nur ein 2 mm Innensseckskantschlüssel und ein Lötkolben mit einer kleinen Meißelspitze zum SMD-Löten benötigt. Eine Pinzette und eine ruhige Hand sind auch von Vorteil.

 

Gehäuse öffnen:

Zuerst habe ich mit dem Innensseckskantschlüssel die Griffe entfernt und anschließend das Bedienteil nach vorne abgezogen.


Anschließend wurden die 6 Schrauben der oberen Abdeckung entfernt.

Die Abdeckung vorsichtig aufgeklappt, da der Lautsprecher mit Leitungen zur Hauptplatine verbunden ist. Den Steckverbinder dann vorsichtig seitlich rausgehebelt ...

... und das Oberteil nach hinten geklappt.

Zur Erweiterung war lediglich eine SMD-Diode zu entfernen. Im Netz gibt es einige Quellen, die die Lage des Bauteils beschreiben. 

Der Hersteller hat die Diode dankeswerter Weise bereits mit einem Pfeil auf der Platine markiert:

Es ist etwas fummelig mit der Pinzette das Bauteil zu greifen und mit dem Lötkolben die Lötstellen zu erhitzen, aber die Diode lässt sich ohne weiteres entfernen.
Man sollte darauf achten, dass die ausgelötete Diode nicht ins Gehäuse fällt.


Nach der Operation wurde der Lautsprecher wieder mit der Hauptplatine verbunden, und alle Gehäuseteile verschraubt. Kurzer Test mit einer Dummy-Load bestätigt, dass auch oberhalb von 29,7 MHz nun gesendet werden kann.


2m Transverter Bausatz von transverter-store.com

Unlängst überkam mich der Wunsch, im 2 m-Band andere Betriebsarten zu nutzen, als die bei mobilen Funkgeräten übliche Frequenzmodulation. Da ich mir kein teueres All-Mode Gerät für VHF zulegen wollte, zog ich einen Transverter in betracht.


Transverter Theorie:

Ein Transverter setzt einen Frequenzbereich in einen höheren oder tieferen Frequenzbereich um, sende- und empfangsseitig. Dies geschieht durch Frequenzmischung. Wenn man z.B. 28 MHz zu 144 MHz umsetzen möchte, werden dem Mischer die 28 MHz des Senders und zusätzlich 116 MHz aus einem Oszillator zugeführt. Durch das Mischen entstehen die Summe und die Differenz der beiden Frequenzen als Ausgangssignal. Hier also 144 MHz und 88 MHz. 

Damit die unerwünschten Frequenzen - hier 88 MHz nicht zur Antenne gelangen, wird dem Mischer ein Bandpass nachgeschaltet, der nur die gewünschten Frequenzen durchlässt.

Der Empfang funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Hier wird als Ausgangssignal in Richtung Empfänger die Differenz der Mischfrequenzen 144 Mhz - 116 MHz = 28 MHz genutzt.

 

Anforderungen:

Da ich den Transverter auch portabel mit dem Xiegu G90 nutzen möchte, sollten der Transverter in einem kleinen Gehäuse untergebracht sein. Dadurch ist auch mit Abstrichen bei der Ausgangsleistung zu rechnen, was aber der Einsatzdauer bei begrenzter Akkukapazität entgegenkommt. 
Die Anschaffungskosten sollten sich im Rahmen halten und deutlich unter denen eines gebrauchten (halbwegs modernen) VHF All-Mode-Transceivers liegen.


Transverter-Kit:

Beim ukrainischen Anbieter transverters-store.com bin ich fündig geworden. Bei ihm gibt es Transverter für die unterschiedlichsten Frequenzbereiche, als Fertiggerät oder Kit, mit normalem oder temperaturkompensiertem Quarzoszillator (TCXO).
Die Gehäusegröße ist ca. 120 x 150 x 50 mm. Die max. Ausgangsleistung liegt bei ca. 10 W. Der Preis lag bei rund 110 € inkl. Einfuhrumsatzsteuer.

Meine Entscheidung fiel auf das Kit mit TCXO und Attenuator Board, also einem Eingangsabschwächer. Letzterer ist sinnvoll, da das Transverter Board nur eine Eingangsleistung von 1...10 mW verträgt. Durch den Abschwächer sind 1 ... 10 W möglich. Im Kit sind alle Teile, inkl. Gehäuse und beschriftete Klebefolie für Front- und Rückseite enthalten. Lediglich ein paar Zentimeter RG58 Koax-Kabel musste ich selbst beisteuern, weil ich mit dem beigelegten Kabel zu großzügig war.

Alle nötigen Infos zum Zusammenbau, Schaltplan und Anschlusspläne für die Boards findet man auf den Seiten von transverters-store.com.

 

Zusammenbau:

Im ersten Schritt habe ich die Klebefolien auf die Front- und Rückseitenteile des Gehäuses aufgebracht. Beide Seitenteile sind bereits für die Buchsen, LEDs und den Ein-Schalter vorgebohrt. Anschließend wurden die entsprechenden Bauelemente auf den Seitenteilen montiert. Weil die LEDs etwas locker in ihren Bohrungen saßen, habe ich sie mit Heißkleber fixiert.

Die Bohrungen zum Befestigen des Transverter- und Attenuator Boards musste ich selbst bohren. 

Zusätzlich ist eine Bohrung für den Leistungstransistor RD15HVF1 der Endstufe zu bohren. Der Transistor wird zur Kühlung ohne Isolierung mit dem Gehäuse verschraubt. Das Gehäuse hat also Massepotential.

In kleinen Gehäusen ist schlecht zu löten. Insbesondere wenn viel Verkabelung notwendig ist. Daher habe ich vor dem Verschrauben des Attenuator-Boards dessen Verkabelung und die der rückseitigen Buchsen hergestellt. 

Das Zusammenfügen des Gehäuses ging problemlos. Zuletzt wurden die Stromversorgungsleitungen im Gehäuse gelötet.

Auf beiden Boards habe ich jeweils den Trimmer RV1 in Mittelstellung gedreht. Der RV1 des Attenuator-Boards bestimmt dessen Ausgangsspannung, RV1 am Transverter-Board dessen Eingangsspannung. 


Abschließend wurde die Verkabelung noch mal geprüft und am VHF-Ausgang ein VHF-Leistungsmesser und eine Dummy-Load angeschlossen. 

Der nächste und spannenste Schritt: an Spannung anschließen und einschalten.

Keine "Rauchzeichen", die +12V-LED leuchtete und die TX-LED reagierte, wenn man PTT an Masse legte.

Nun schloss ich den G90 Transceiver an die Radio-Buchse an und "bespielte" den Transverter mit einem Trägersignal im 10 m Band - Ausgangsleistung 1 W, verhaltener Ausschlag am Leistungsmesser.

Meine Überlegung war, den Transverter mit maximal 5 W Eingangsleistung zu speisen, um am Ausgang 10 W zu erreichen. So würde ich durch variieren der Eingangsleistung von 1...5 W die Ausgangsleistung in 2 W-Stufen einstellen können. M.E. ein guter Kompromiss aus Gesamtleistungsbedarf der Komponenten und Flexibilität bei der Ausgangsleistung.

Nach Anlegen von 5 W Eingangsleistung variierte ich beide RV1 Trimmer so lange, bis die 10 W Ausgangsleistung erreicht waren.

Den 5 W-Träger ließ ich nun 10 Minuten anstehen und maß die Temperatur der Komponenten. Am heißesten wurden dabei die Widerstände des Attenuators, mit 68,5 °C. 

Kein Wunder, denn sie müssen 99,9% der Eingangsleistung "verbraten".  Die Temperatur des Endstufentransistors lag bei etwa 47 °C.


On Air:

Meine Erwartungen an Funkverbindungen waren vorerst gering. Ich wohne in Tal-Lage, die VHF Ausbreitungsbedingungen waren nicht gut und als Antenne stand mir nur eine Groundplane-Antenne auf dem Dachboden zur Verfügung.

Aber in der Betriebsart FT8 geht fast immer etwas - so auch diesmal. FT8 wird im 2 m Band ab ca. 144,174 MHz gesendet. Der G90 ist demnach auf 28,174 MHz einzustellen. 


Nach mehreren Versuchen konnte ich gleich 2 QSOs hintereinander führen. Danke an DK1FG und DL1KDA
, die mir aus rund 300 km bzw. 90 km Entfernung antworteten.

Die Map von pskreporter.info zeigt, dass ich trotz der widrigen Umstände auch in der Nähe von Calais und Dresden empfangen wurde.

Soweit, sogut. Die Zukunft wird zeigen, ob noch mehr geht.