Sonntag, 22. Mai 2016

Reparatur Miele G646SC PLUS: kleine Dichtung, große Wirkung

Wie im letzten Fall (Reparatur Miele G646SC PLUS) hörte die Maschine nicht mehr auf abzupumpen. Wieder gab es zwei Möglichkeit: defekter Schwimmerschalter oder Wasser im Auffangbecken wegen einer Undichtigkeit.
Also, wieder Maschine ausbauen, öffnen und nachschauen.


Ergebnis: Wasseraustritt - trockenlegen und ab in die Werkstatt.


Das Wasser trat an einem Magnetventil am Wassereinlauf aus. 




Durch Lösen des oberen und unteren Schnappverschlusses und Abziehen der Verkabelung, kann das Ventil vorsichtig horizontal herausgezogen werden.



Die Dichtung und auch der Dichtungssitz wiesen Ablagerung auf, die erst mal entfernt wurden. Aber das verursachte nicht die Undichtigkeit, denn nach dem Einsetzen des gereinigten Ventils trat noch mehr Wasser aus.



 

Entweder war die Dichtung im Laufe der Zeit geschrumpft oder das Gehäuse hatte sich unter dem ständigen Druck gedehnt. Eine neue Dichtung musste beschafft werden. Die Maße der Dichtung waren etwa 10 x 3 mm. 

Bei diversen Miele Ersatzteilhändlern im Netz habe ich jedoch keine einzelne Dichtungen dieser Art finden können. Magnetventile mit Dichtung kosten weit über 100 € und schieden daher aus.

Es lohnte sich, nach  Dichtungsherstellern oder -händlern zu suchen. Fündig wurde ich bei der Firma IR Dichtungstechnik, die vorteilhafterweise auch in Kleinmengen und ohne Mindestbestellwert liefert - sehr sympatisch!

Da es schwierig ist, die notwendigen Maße einer neuen Dichtung zu ermitteln, habe ich je 2 Dichtungen (falls eine beim Testen kaputt geht) verschiedener Größen, knapp oberhalb von 10 x 3 mm bestellt. Keine große Investition, da es nur Cent-Artikel sind. Wichtig ist, beim Material auf den Temperaturbereich zu achten. Der Spülgang mit der höchsten Temperatur ist mit 75°C angegeben.

Passend war eine Dichtung mit den Maßen 10 x 3,5 mm (links, rechts die alte Dichtung):



Nach dem Einpassen des Ventils und Anstecken der Verkabelung, zeigte ein mehrere Probe-Spülgänge bei geöffnetem Gehäuse, dass die Verbindung nun wieder dicht ist.



Die meiste Arbeit war mal wieder, die Maschine in die Küchenzeile einzubauen.
Die Kosten der diesmaligen Reparatur - falls ich die zu viel gekauften Dichtungen nicht mehr brauche: 4,80 €.

Sonntag, 1. Mai 2016

Festspannungsnetzgerät 5 V und ±12 V

Während der Entwicklung analoger oder digitaler Schaltung braucht man oft nur feste Spannungswerte bei der Stromversorgung. Bei Microcontrollern nutze ich meist 5 V, bei analogen Schaltungen 12 V, bei Operationsverstärkern auch gerne mal symetrische Spannungen, also ±12 V.

 
Eine Entwicklung mit 5 V und  ±12 V nahm bisher zwei meiner einstellbaren Labor-Netzgeräte in Beschlag: ein Farnell LT30-2 für die ±12 V und ein EA-3004 für die 5 V.




Um den Aufwand zu senken, brauchte ich ein Festspannungnetzgerät. 

Anforderungen: 
- Festspannungen: 5 V und  ±12 V
- Strom: min. 1 A bei 5 V und 12 V und min 0,5 A bei -12 V
- kompakte Abmessungen

Kompromisse:
... ergeben sich aus der Forderung kompakter Abmessungen. Das Gerät soll in einem Alu-Schalengehäuse untergebracht werden, mit Innenabmessungen von ca. 100 mm x 160 mm x 50 mm. Auf der Frontplatte ist kein Platz für Anzeigeinstrumente, um z.B. den Strom zu kontrollieren. Das Netzteil muss demnach gegen Überlastung geschützt sein.
Eine lineare Regelung wäre schwierig im Gehäuse unterzubringen. Durch die drei geforderten Spannungen, wären entweder 2 Trafos notwendig gewesen oder der 5V Linearregler hätte sehr viel Energie in Wärme umsetzen müssen, was entsprechende Kühlmaßnahmen voraussetzt.

Nach Abwägung von Anforderungen und Kompromissen entschied ich mich für ein Open-Frame-Schaltnetzteil: Artesyn LPT42. Es liefert bei 5 V bis zu 4 A, bei 12 V bis zu 2 A und bei -12 V die geforderten 0,5 A, und das bei passiver Kühlung.





Bei der Frontplattengestalltung habe ich auf die bewährte Technik mit aufgeklebten, laminierten Farbausdruck gesetzt:


Beim Verkabeln habe ich die Leitungen zur Frontplatte etwas länger gelassen, damit die Frontplatte abnehmbar bleibt, ohne das gesamte Gehäuse zu demontieren.


Das Netzteil fordert laut Datenblatt ein Mindestlast von 0,4 A an 5 V, damit die Regelung arbeiten kann. Da es normalerweise nicht für meine Art der Anwendung gedacht ist, sondern zum Einbau andere Geräte, die diese Grundlast bereits liefern, musste ich einen "Dauerverbraucher" in Form eines Leistungswiderstandes einbauen. Wie sich herausstellte genügen auch rund 0,2 A, die durch einen 22 Ω/5W entnommen werden.


Vor dem Verschließen des Gehäuses, habe ich noch die Ausgangsspannung abgeglichen.


Hier die Ergebnisse:




Zur besseren Wärmeabfuhr ist das obere Gehäuseblech als Lochblech ausgeführt. Der Effekt wird durch einen Berührungsschutz gegen Hochspannung im hinteren Gehäusebereich geschmälert. Dort habe ich eine dickere Kunststofffolie eingebracht, um unbeabsichtiges Berühren netzspannungsführender Teile zu vermeiden.



Lasttest:

Als Last dienen mir zwei KFZ-Leuchtmittel.
Eine 21 W Birne belastet den 12 V-Ausgang mit ca. 1,6 A und lässt die Spannung auf 11,4 V sinken.
Eine H1-Leuchtmittel - Abblend- und Fernlicht habe ich verbunden - belasten den 5 V-Ausgang mit 5,5 A und lassen die Spannung auf 4,87 V sinken.

 


In Summe wird das Netzgerät damit mit 46 W belastet. Das sind 6 W mehr, als das Datenblatt für eine passive Kühlung empfielt. 
Die Temperatur im Inneren steigt dabei binnen 10 Minuten von ca. 20°C knapp 60°C und blieb dann nahezu konstant.

 


Eine Messung der Restwelligkeit ergab 50 mV bei 5 V und 120 mV bei 12 V und lag damit Rahmen der Angaben des Datenblattes.


Die elektrischen Anforderungen sind damit mehr als erfüllt. Einem Betrieb mit den geforderten Belastungen sollte nichts im Wege stehen.
Die äußeren Abmessungen von 102 mm x 200 mm x 70 mm erfüllen ebenfalls meine Anforderung der Kompaktheit.