Sonntag, 9. Januar 2022

Akkusauger Bosch Zoo'o ProAnimal mit Wackelkontakt

Ein Akkusauger ist eine feine Sache. Kein Kabel, das im Weg liegt oder zu kurz ist.
Die Akkuleistung des Bosch Zoo'o ProAnimal war immer ausreichend um eine Etage gründlich zu saugen.

Und die Nachteile sind damit auch schon klar. Wenn man nicht routinemäßig dafür sorgt, dass nach dem Saugen das Laden erfolgt, dann ist der Frust ob des leeren Akkus vorprogrammiert. Irgendwann wird sich auch die nachlassende Akkukapazität bemerkbar machen.

Hier ging es jedoch um eine anderes - m.E. konstruktionsbedingtes - Problem. Der Akkusauger hatte einen Wackelkontakt, der sich bereits nach ca. zwei Jahren zeigte und schließlich so gravierend wurde, dass Abhilfe notwendig war.

Der Sauger lässt sich in drei Teile zerlegen: Saugbürste, Hauptgerät und Griffstück. Die neuralgischen Punkte sind dabei die elektrischen Kontakte an den Verbindungsstellen. Durch die Bewegungen beim Saugen sind die Verbindungsstellen besonders hohen Hebelkräften ausgeliefert. Dies trifft besonders auf die Verbindung zwischen Griffstück und Hauptgerät zu, da hier der Hebel sehr lang ist.

Beim Untersuchen der Kontakte fing ich bei der Saugbürste an. Die Kontakte sind solide ausgeführt und sahen in Ordnung aus.

Lediglich die Buchse am Hauptgerät war aus der Verankerung gerutscht, was schnell zu beheben war und nicht ursächlich für den Wackelkontakt war.



Beim Griffstück sind die Kontakte als Messerleiste und Platine mit Kontakflächen ausgeführt. Die Messerleiste am Hauptgerät sah auch in Ordnung aus.

Um an das Gegenstück heranzukommen, musste das Griffstück geöffnet werden. Auf der Rückseite sind zwei Schrauben, die sich mit einem "gelochten" TX20 Schraubendreher entfernen lassen.


Seitlich des Schalters muss die Oberschale vorsichtig aufgehebelt werden.

Zum Schluss ist die Oberschale nur noch am äußeren Ende des Griffes eingeclippt. Ich konnte sie durch gefühl- aber kraftvolles seitliches Ziehen und Hebeln lösen, ohne das etwas abbrach.


Die Kontakplatine sah übel aus: verstaubt, korrodiert und abgenutzt.


Teilweise war die Kupferschicht schon abgetragen und das darunterliegende Platinenmaterial sichtbar. Diese Abnutzung ist auf die Hebelbewegungen beim Saugen zurückzuführen, denn das Griffstück wurde nur selten entfernt.

Ich bin der Meinung, dass an dieser Stelle die schlechteste Möglichkeit für elektrische Kontakte eingesetzt wurde. Bei jeder Bewegung des Saugers bewegen sich die Kontakte auf der Platine und reiben Material ab, das in seiner Gesamtdicke < 0,1mm betragen dürfte. Der Wackelkontakt war absehbar.
Besser wäre schon der Einsatz einer gleichartigen Steckverbindung wie bei der Saugbürste gewesen.

Improvisierte Abhilfe: Zunächst habe ich die Platine mit Kontaktreiniger gesäubert und die Korrosion entfernt.


Die Einkerbungen der Messerleiste sind nun deutlich erkennbar.
 

Im Anschluss habe ich die Kontaktflächen verzinnt - keine Dauerlösung, sollte jedoch eine Zeit lang für unterbrechungsfreien Kontakt sorgen.

Abschließend habe ich die Kontakte noch mit einem Korrosionsschutzmittel behandelt.

Beim Zusammenbauen ist darauf zu achten, dass das Flachbandkabel in die dafür vorgesehenen Schlitze der Gehäuseversteifungen eingelegt wird. Andernfalls besteht Gefahr, dass das Kabel gequetscht wird.

Das Saugen funktioniert seither tadellos. Die Frage ist, wie lange es anhält, bevor wieder Kontaktschwierigkeiten auftreten.

Eine weitere Möglichkeit wäre, ein entsprechendes Ersatzteil zu beschaffen. Meine Recherchen ergaben jedoch, dass nur das komplette Griffstück als Ersatzteil für ca. 50 € angeboten wird - ein Viertel des damaligen Neupreises des Geräts.

Da die Platine jedoch relativ simpel ausgeführt ist, werde ich sie wohl im Bedarfsfall nachbauen oder durch solidere Steckverbinder  ersetzen.
Kommt Zeit, kommt Rat. :-)